Lief Liebmann über Diepoldsau und Violinen

lovelikepi

Die Band A Love Like Pi um den Sänger Lief Liebmann habe ich vor einigen Wochen vorgestellt. Liebmann wurde zwar in den USA geboren, ist aber in Diepoldsau im Rheintal aufgewachsen. Seine Mutter studierte in St. Gallen Kunst. Im E-Mail-Interview mit miwi.ch erinnert sich der Musiker zurück an seine Kindheit in der Schweiz. 

miwi.ch: Grüezi Lief, was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn Du Diepoldau hörst?
Lief Liebmann: Die Kochkünste meiner Grossmama und das Strandbad.

Erzähl uns mehr über deine Kindheit in der Schweiz.
Die Schweiz war ein Platz der Freiheit und des Friedens für viele Jahre. Meine ruhige Abende in der Schweiz, die ich alleine mit meinen kindlichen und träumerischen Gedanken verbracht habe, formten mich als Person wohl viel mehr, als die Schulbildung, die ich später in den USA genoss.

Weshalb hast du dich entschieden Musiker zu werden?
Das war nie wirklich eine Entscheidung für mich. Unser Haus war gefüllt mit Kunst und Musik so lange ich mich zurückerinnern kann. Ich habe Musik wie eine Sprache gelernt und bin, um zu kommunizieren, von ihr abhängig bis an mein Lebensende.

Hast du ein Instrument spielen gelernt?
Mein erstes Instrument, das ich spielen gelernt habe, war Violine. Sie war für mich als Kind einer der grössten Feinde. Ich bin aber glücklich, dass ich sie heute einen alten Freund nennen kann.

Welche Themen handelt ihr in den Songs deiner Band A Love Like Pi ab?
Wir sind eine Band, die immer wie ein Side-Project klingen soll. Auf jedem Album versuche ich ein anderes Thema in den Fokus zu stellen. Das hilft, sodass die Songs einen wirklich erzählenden Charakter haben. Ich liebe das abstrakte Geschichtenerzählen und jeder Song hebt eine spezielle Stimmung oder einen speziellen Zeitpunkt hervor, wenn man den Bogen über das ganze Album schlägt. Auf dem neuen Album III sind Songs über den Verlust deiner Jungfräulichkeit, Albträume über Katzen oder die Verwirrung, wenn du den eigenen Körper siehst, wenn du gestorben bist.

Das aktuelle Album heisst «III». Es geht um die drei Phasen des Lebens: Knabe, Mann, Tod. Weshalb?
Ich bin von der Nummer III ausgegangen und wollte eine ziemlich enge, mathematische Struktur in das Album bringen. Es sollte aber noch immer einen organischen Ablauf in den Aufnahmen haben. Nachdem ich einiges Material geschrieben hatte, realisierte ich, dass ich ein Skelett am Aufbauen bin. Ich habe dann entschieden, dem Album ein Leben zu geben und diesem entlang zu gehen.

Welches ist dein Lieblingssong auf dem neuen Album?
«Wide Awake» ist wohl der Song auf den ich am meisten stolz bin. Es ist eine Mischung von klassischer vietnamesischer Musik und mein eigenes Vokabular an modernem elektronischem Sound.

lovelikepi

Daneben setzt ihr auch viel auf Kunst. Das sieht man am Clip zur Single, aber auch an der speziellen Webseite. Weshalb ist dies so?
Ich versuche wirklich jedem A-Love-Like-Pi-Album einen starken kreativen Charakter zu verleihen. Ich denke, dass lockt viele talentierte Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen an, die sich mit den Themen und Musik identifizieren. Mir gefällt es, wenn ich sehe, wie Ideen mit anderen Medien interpretiert und umgesetzt werden und mache das Beste, um meine kreative Ader auszuleben, sei es mit einer Animation, im Webdesign, bei Videos oder in der digitalen Kunst.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?
Ich werden nun das Album promoten und touren. Zudem werden ich mit der digitalen Kunst weiterhin Ausgefallenes zu den verschiedenen Themen des Albums machen.

Gibt es Pläne, in deiner «alten Heimat» Schweiz aufzutreten?
Viele Mitglieder meiner Familie leben noch in der Schweiz. Ich bin also regelmässig auf Besuch. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr einmal mit der Gitarre rüberkommen kann.

Das Album ist hier auf iTunes erhältlich. Das Kunstwerk einer Webseite gibt es unter alovelikepi.com.